
Tag 1: 19 km Von der Burg Frankenstein ins Fischbachtal

Schon lange stand es ganz oben auf meiner Wunschliste, einmal eine ganze Urlaubswoche auf einem der Weitwanderwege im Odenwald unterwegs zu sein und dieses Jahr hat es endlich geklappt. Entschieden habe ich mich zunächst für den Alemannenweg, da er als Rundwanderweg markiert ist und direkt vor meiner Haustür in Darmstadt-Eberstadt vorbeiführt. Ich war sehr gespannt, wie wir die 144 Kilometern und 4.300 Höhenmetern meistern. Mit einer Etappenlänge von 19 bis 24 km Länge hörte sich das für mich auch recht gut machbar an, aber trotz allem sind 7 Tage am Stück mit Gepäck zu laufen eine Herausforderung. Ich kann es jedem nur empfehlen, auch vorher schon einmal eine Tagestour von ca. 20 km zu machen, um zu eigene Fitness zu testen. Zunächst stand das Probepacken und Wiegen des Rucksacks an. Ich wollte mit Proviant nicht über 5 Kilo tragen müssen. Nachdem ich das ein oder andere Überflüssige aussortiert habe, zeigte die Waage dann 4,6 Kilo an. Passt - so kann es losgehen!
Am Morgen des Starts empfängt uns der Himmel mit dunklen Wolken, aber zumindest trockenem Wetter und bei bester Laune und unternehmen zunächst einen kleinen Rundgang durch die Burg Frankenstein. Zufällig treffen wir dabei ein netten älteren Herrn vom Geschichtsverein Eberstadt-Frankenstein e.V., der auf eine Gruppe für eine Führung wartet wobei er noch etwas Zeit für einen kleinen Plausch mit uns hat. So bekommen wir gleich etwas Expertenwissen aus erster Hand und fragen, ob die Burg Frankenstein etwas mit der Romanfigur Victor von Frankstein von Mary Shelley zu tun habe. Seine Meinung - gar nix! Schade eigentlich, aber wunderschön mystisch ist die Burg trotzdem und für uns ein spannender Start unserer Tour. Es warten heute 19 km Wegstrecke auf uns - die wollen gelaufen werden. Erst führt der Weg gemütlich bergab nach Nieder-Beerbach, dann schlängelt es sich über Neutsch nach Ernsthofen, wo wir in einer Wanderhütte unsere erste Rast mit mitgebrachtem Proviant einlegen. So langsam lockert der Himmel auf und wir genießen immer wieder Ausblicke auf die blühenden Rapsfelder und rosa Apfelblüten entlang des Weges. Der Monat Mai war wirklich eine gute Wahl für die Tour. In Klein-Bieberau schließlich reißt der Himmel ganz auf - die erste Sonne lässt sich blicken. Etwa eine Stunde vor unserem Etappenziel lassen wir uns daher noch auf einen Stopp in der Vesperstube Hottenbacher Hof zu einem Stück Kuchen nieder. Zum Glück haben wir nochmal diese Energie getankt, denn nach Lichtenberg geht es nochmal richtig steil bergauf. Kurz vor dem Schloss führt uns der Weg um den Ort herum zum Eselsbrunnen und dann noch auf hohen Stufen auf einem hübschen, aber steilen Pfad bergan - man kommt ins Schwitzen.

Das erste Etappenziel Schloss Lichtenberg ist erreicht, wir umwandern die Schlossanlage und genießen stolz die Aussicht in alle Richtung. Dann machen wir uns an den Abstieg nach Niedernhausen, wo wir in unserer ersten Unterkunft "Landgasthof Brunnenwirt - zum Meenzer" einchecken wollen. Leider ist die Gaststätte noch geschlossen, aber nachdem wir am Seiteneingang klingeln, wird uns freundlich geöffnet und wir können uns müde auf unseren Betten ausstrecken. Das Hotel liegt zwar mitten im Ort, die Zimmer sind aber trotzdem ruhig. Wir haben sogar einen kleinen Balkon mit Schlossblick - alles prima.
Jetzt nur noch duschen, einen letzten freien Tisch im Gasthof ergattern und was Leckeres essen. Fazit: ein gemütlicher erster Tag zum Einlaufen. Höhepunkte: Burg Frankenstein und die gemütliche Einkehr im Hottenbacher Hof.
Tag 2: 22 KM von Fischbachtal nach Hassenroth

Die erste Hotelnacht schlief es sich noch etwas ungewohnt, aber wir erwachen gut erholt und freuen uns auf den reich gedeckten Frühstückstisch. Besonders gut gefallen mir die gehäkelten Hühner-Eierwärmer, nach Auskunft der Service-Kraft, sind die noch von Oma natürlich handgemacht. Hach so was gibt es halt nur im Odenwald. Bestens gestärkt starten wir zur zweiten Etappe. Die Sonne scheint vom blauen Himmel - los geht es. Zunächst überqueren wir den namensgebenden Fischbach und steigen bergan auf die Nonroder Höhe. Dabei kommen wir am Friedwald "12 Apostel" vorbei - ein ruhiger Ort, der für kurze Zeit ein wenig stiller werden lässt. Der Weg führt uns durch den schattigen Wald und bald erreichen wir den Wanderparkplatz Heilsruhe mit Ausblick ins Gersprenztal
